Der Hohenneuffen bei den Staatlichen Schlössern und Gärten: Lust auf Geschichte
Seit April gehört die mächtige Festungsruine am Albtrauf zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, dem größten Anbieter im Bereich des Kulturtourismus in Südwestdeutschland. Wo es künftig mit dem Hohenneuffen hingeht – darüber sprachen Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Janna Almeida, die Leiterin der zuständigen Schloss- und Klosterverwaltung Bebenhausen.
DER HOHENNEUFFEN ALS NAHZIEL IN DER REGION
Ein großes Ziel für die nächste Zukunft: Das Kulturdenkmal Hohenneuffen soll in Kontakt mit vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gebracht werden. Mit dem künftigen Programm wollen die Staatlichen Schlösser und Gärten möglichst vielen Menschen immer wieder Lust machen, die Geschichte und Vergangenheit des Hohenneuffen zu erleben. „Für viele Menschen in der Region ist die Festung ein Teil ihrer Umgebung. Aber wann waren sie zuletzt dort, um die besondere Stimmung zu erleben?“ Michael Hörrmann kennt diese Situation von vielen Monumenten: „Wir müssen neue Besuchsanlässe schaffen, die es für viele Menschen immer wieder attraktiv macht, wiederzukommen und diesen Ort zu besuchen“, erläutert der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten.
DER HOHENNEUFFEN IN DER BETREUUNG DURCH DIE PROFIS
Erst seit einem Monat gehört die mächtige Festungsruine auf dem Hohenneuffen zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Die staatliche Organisation ist zuständig für 60 geschichtsträchtige Orte im ganzen Land – den Hohenneuffen bereits mitgezählt. Von den Profis der Organisation sollen nun Konzepte entwickelt werden, wie die weithin sichtbare Festung am Albtrauf zu einem noch beliebteren Ausflugsziel werden kann. Prospekte und Informationsmaterial gehören zur ersten Ausstattung des Monuments, das ab sofort auch auf allen nationalen und internationalen Tourismus- und Reisemessen durch die Staatlichen Schlösser und Gärten präsentiert werden wird. Und ein zeitgemäßer Internetauftritt ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit: Demnächst gehen die Informationsseiten zum Hohenneuffen online, als Teil des großen Portals der Staatlichen Schlösser und Gärten. Mit weit über zwei Millionen Besuchern und sechs Millionen Seitenaufrufen im Jahr 2016 ist www.schloesser-und-gaerten.de eines der meistgenutzten kulturtouristischen Informationsportale.
NACHHALTIGE SCHRITTE MIT AUGENMASS
Dabei sollen die Schritte auf dem Hohenneuffen maßgerecht und nachhaltig sein. Michael Hörrmann hob insbesondere das gute Verhältnis zur eingeführten Gastronomie auf der Burg hervor. „Die Zusammenarbeit soll intensiviert werden und wir wollen die verdienstvolle Arbeit des Pächterpaares Axel und Erika Vetter mit unseren Mitteln unterstützen.“ Um für die Besucherinnen und Besucher auf dem Hohenneuffen das Burgerlebnis zu verbessern, sollen neue Informationsstationen das Gelände der Burg erschließen. Im äußeren Bereich haben sich barocke Erdbefestigungen erhalten: Auch diese Anlagen sollen künftig wieder sichtbar und erlebbar gemacht werden.
ERLEBNIS NATURRAUM UND NATURSCHUTZ
Viel zu wenig sei bisher bewusst, welche besondere naturräumliche Situation den Hohenneuffen auszeichne. „Mit ihren alten Mauern ist die Festungsruine ein Biotop erster Güte.“ Wie viele historische Monumente biete auch die Festung den Lebensraum für bedrohte und seltene Tiere und Pflanzen. „Das wollen wir künftig für die Besucherinnen und Besucher mehr sichtbar werden lassen“, erläutert Michael Hörrmann. Mit seiner Lage am Rande der Alb, in unmittelbaren Verbindung zum Biosphärenreservat, biete der Hohenneuffen gleichermaßen das Erlebnis von Natur und Geschichte.
VERANSTALTUNGEN IM MASSSTAB DER BURG
Mehr Veranstaltungen, mehr Besuchsanlässe – aber zugleich soll der Maßstab beachtet werden. „Die eingeschränkten Zugangswege machen es unmöglich, beim Hohenneuffen an Großereignisse zu denken“, erklärt Janna Almeida, die zuständige Leiterin der Klosterverwaltung Bebenhausen. „Wir werden unsere Programme daher eher nach der Maxime ‚Klein, aber fein‘ entwickeln.“ Es gelte zudem, den besonderen Charakter des Monuments zu respektieren. Mittelfristig sei es ein Ziel, den Hohenneuffen zeitgemäß multimedial zu erschließen: Gedacht ist an eine Infostation und künftig auch einen multimedialen Guide. Als wichtige Aufgabe der nächsten Jahre nannte Michael Hörrmann die Verbesserung der Barrierefreiheit: „Teilhabe und Inklusion auch in schwierig zu erschließenden historischen Monumenten zu ermöglichen, gehört zu den zentralen Aufgaben der Staatlichen Schlösser und Gärten.“