Festungsruine Hohenneuffen

Herzogssitz, Landesfestung und StaatsgefängnisMeilensteine

Die Mauern der Festung zeugen von großer geschichtlicher Wichtigkeit: Der Hohenneuffen war Schauplatz historischer Ereignisse in der Reformation, im Dreißigjährigen Krieg und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Anlage entwickelte sich vom mittelalterlichen Wohnsitz über eine Landesfestung bis zum Staatsgefängnis.

Festungsruine Hohenneuffen, Ansicht aus dem Kieserschen Forstbuch, 1683

Schwer zu erreichen und abgelegen: die Burg auf dem Berg.

Stammburg der Herren von Neuffen

Im 12. und 13. Jahrhundert war der Hohenneuffen die Stammburg der Herren von Neuffen, die zum schwäbischen Hochadel gehörten. Die bedeutende Familie stand im Dienste der späten Stauferherrscher und brachte namhafte Persönlichkeiten hervor. Heute noch bekannt ist der Minnesänger Gottfried von Neifen, der in seinen Liedern vor allem die Liebe und die schönen Frauen besang. Die Burganlage war so sicher, dass sie während des Reichskriegs 1312 nicht eingenommen werden konnte und erst durch einen Friedensvertrag württembergisch wurde.

Starke Verteidigung für die württembergischen Herzöge

Herzog Ulrich VI. von Württemberg und sein Nachfolger Christoph bauten die Höhenburg zu einer württembergischen Landesfestung aus. Nach der Einführung der Reformation wollte Ulrich Württemberg verteidigt wissen und rüstete seine Burgen auf. Die zeitgemäße Verteidigungsanlage führte dazu, dass der Hohenneuffen in späteren Zeiten nur durch freiwillige Übergabe erobert werden konnte. So geschah es auch 1635, als die Festung während des Dreißigjährigen Krieges nach 15-monatiger Belagerung an den Feind übergegeben werden musste.

Herzog Ulrich vor dem Hohenneuffen, Lithographie von Jakob Heinrich Renz, 1860
Festungsruine Hohenneuffen, Württembergisches Wappen

Herzog Ulrich VI. baute den Hohenneuffen zur württembergischen Landesfestung aus.

Festungsruine Hohenneuffen

Die Festung wird zur Ruine.

Langsames Ende

Die Bedeutung des Hohenneuffen hatte im 18. Jahrhundert stark abgenommen. Herzog Carl Alexander wollte die württembergische Landesverteidigung modernisieren und den Hohenneuffen zusammen mit den Burgen Teck und Hohenstaufen ausbauen. Nach seinem Tod endete dieses Vorhaben wegen finanzieller Engpässe. Als französische Truppen Süddeutschland bedrohten, kümmerte man sich zwar um die Festung, aber die neue Art der Kriegsführung machte eine Grundsanierung überflüssig. 1801 begann die Schleifung der Burg.

Festungsruine Hohenneuffen, Biergarten

Heute ist der Hohenneuffen ein beliebtes Ausflugsziel.

Neue Nutzung

Mit dem Verbot der Zerstörung 1832 bewahrte man das kulturelle Erbe der mittelalterlichen Festung und begann 30 Jahre später mit der touristischen Erschließung. Die geschichtliche Ausstrahlung des Ortes war auch Reinhold Maier klar. 1948 lud der Regierungschef von Württemberg-Baden die Vertreter der beiden anderen Regierungen von Württemberg-Hohenzollern und von Baden auf den Hohenneuffen ein. Dieses Treffen bot den Anstoß zur jahrelangen Auseinandersetzung um die Neugliederung Baden-Württembergs.

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