Was hat Gottfried von Neifen gedichtet?
Gottfried verfasste vor allem sogenannte Minnelieder, ein typisches Thema in der mittelalterlichen Dichtkunst. Seine Lieder schildern die unerfüllte Liebe zu einer höher gestellten Frau: Auf eine Einleitung, in der die sommer- oder winterliche Natur geschildert wurde, folgt die Klage des Sänger-Ichs über die Hartherzigkeit der Herrin, der der Liebende dennoch ergeben die Treue hält.
Auszug aus einem seiner Minnelieder:
Lichter Sommer, dein süße Wunne
Will bei mannigen Freuden seyn,
Baß wenn ich gedenke kunne,
Singen aber wieder die Vögelein
Dabei sieht man schöne in Büthe
Bäume stan, des Meyen Güte
Trägt dem Winter mannigen Haß.
Nu ist der Vöglein Noth zergangen
Noch klage ich ein andre´ Noth
Weh, ja muß mich deß belangen,
(mir das lange Dünken)
Daß ihr Mund, durchleuchtig roth,
Mir nicht will die Freude mehren
Süße Minne! Magst du lehren
Sie, daß mir mein Leid zergeh´!
Zitiert nach „Vom Hohenneuffen zum Reußenstein“, S. 56 f.